Der Deckakt beim Hund
Tja, ich muss gestehen, dass der erste Deckakt emotional eine kleine Herausforderung dargestellt hat. Natürlich gehört das dazu, aber es ist schon etwas seltsam, wenn man bei fremden Menschen (Rüdenbesitzern) im Garten steht und alle den Hunden bei der Paarung zuschauen. Ich hätte jetzt gerne das Äffchen-Emoji eingefügt, welches sich die Hände über die Augen hält 🙂
Ich war sehr froh, dass mein Vater so nett war und mich begleitet hat, ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle, und wir hatten eine richtig schöne Zeit in Holland. Aber nun von Anfang an.
Bevor es losgehen kann, ist es wichtig, den richtigen Deckzeitpunkt zu bestimmen. Dies geht über die Abnahme einer kleinen Menge Blut, welches ins Labor geschickt wird. Hier wird der Progesteron-Wert (Sexualhormon) bestimmt. Ist ein gewisser Wert überschritten, bedeutet dies, dass der Eisprung nicht mehr weit ist. Auch das Verhalten der Hündin ändert sich dann, sie lässt die Deckung zu, indem sie stehen bleibt und den Schwanz zur Seite gibt. Dieses Verhalten nennt man auch „Standhitze“. Würde man versuchen, die Hündin zu früh zu decken, würde sie den Rüden höchstwahrscheinlich nicht akzeptieren und wegbeißen.
Grundsätzlich ist es so, dass die Hündin zum Rüden geht. Der Rüde fühlt sich in seiner gewohnten Umgebung körperlich wie psychisch am besten und hat so auch genügend Selbstbewusstsein um gegenüber der Hündin entsprechend aufzutreten. Denn viele Hündinnen geben den Avancen des Rüden nicht gleich nach. So war es auch bei Riva. Der Rüde war natürlich sehr aufgeregt, als er sie das erste Mal gesehen hat und ich glaube sie hat sich nur gedacht, was ist denn mit dem los. Sie haben sich beschnuppert und dann hat sie ihm erstmal seine Spielsachen abgenommen und ihn weggeknurrt, wenn er zu aufdringlich war. Nach einiger Zeit wurde er etwas ruhiger und instinktbedingt auch ihr Interesse geweckt. Schließlich blieb sie keck vor ihm stehen und die Paarung konnte stattfinden. Der Akt selbst geht nur wenige Minuten, dann steigt der Rüde mit dem Hinterbein um und sie hängen eine Zeitlang aneinander (siehe die Grafik weiter unten). Die Hunde waren aber auch dabei ganz ruhig und jeder Besitzer hat sich um seinen Hund gekümmert. Wir sind dabei einfach bei ihnen gesessen und haben sie gestreichelt.
Das „Hängen“ ist ein normaler Vorgang direkt nach dem Geschlechtsakt beim Hund – das Glied des Rüden schwillt bei der Deckung an und die Hündin zieht innerlich ihre Muskulatur zusammen. Wichtig dabei ist es, die Hunde nie gewaltsam voneinander zu trennen, sondern abzuwarten, bis sich dies von selbst löst.
Nach ca. 10 Minuten war auch das Hängen vorbei und die Hunde gingen wieder auseinander. Riva hat sich einmal geschüttelt und gleich den nächstbesten Ball geschnappt. Er machte erst einmal ein wohlverdientes Nickerchen. Am nächsten Tag haben wir die Deckung wiederholt. Dies ist kein Muss, aber der Rüde hatte beim ersten Anlauf etwas Pulver vorab verschossen und dann ist es sinnvoll, die Deckung zu wiederholen.
Nun braucht es noch ca. 3 Wochen Geduld um via Ultraschall eine Trächtigkeit feststellen zu können. Wir sind gespannt 🙂
Grafik mit freundlicher Unterstützung von Tractive