Grenzen setzen – warum das wichtig ist!

Mit diesem Beitrag möchte ich den frischgebackenen Welpeneltern unter die Arme greifen und sie darin bestärken, dem Welpen Grenzen zu setzen – und zwar gleich von Anfang an. Wenn der Welpe bereits 6 Monate alt ist und sich erste Erziehungsfehler abzeichnen ist es nicht zu spät, aber nicht-gesetzte Grenzen im Nachhinein einzufordern benötigt sehr viel Konsequenz, Geduld und nochmals Geduld und Konsequenz.

Wer also denkt, dass man mit vielen Leckerli und viel Lob weit kommt, hat hier leider falsch gedacht. Ja, es kann den Hund in der einen oder anderen Situation bestärken, was, wenn man Glück hat dazu führt, dass er das gewünschte Verhalten öfter zeigt, aber genau so wichtig, wenn nicht noch wichtiger ist es, dem Welpen auch aufzuzeigen, wenn er etwas falsch gemacht hat. Das Allerbeste ist es aber, wenn man die Umgebung und auch die Situationen für den Hund so gestaltet, dass man vordenkt und nicht erst wartet bis er einen Fehler macht der korrigiert werden muss, sondern man Grenzen absteckt in denen sich der Hund sicher bewegen kann.

Grenzen sind keine Bestrafung, sondern geben dem Hund auch ein großes Stück an Sicherheit!

Gerade ein Welpe oder Junghund ist überfordert, wenn er in eine neue Situation kommt und der Besitzer lässt ihn einfach voran laufen. Denn wenn der Hund sich doch entschließt dieses Objekt oder Tier etc. gruselig zu finden, sind wir 3 m weit hinten, je nachdem wie lange die Leine ist und können dem Hund nicht helfen und er glaubt, allein zu sein. Nicht selten, schauen dann solche Hunde nach hinten in der Hoffnung Herrchen/Frauchen mögen doch die Not sehen. Hier ist es besser auf selber Höhe zu dem Objekt hinzugehen und ggf. den Hund gleich zu blockieren, bevor er zu weit nach vorne geht. Lieber ihm mehr Raum geben, wenn man merkt, dass er nicht zu sehr aufgeregt ist. So kann er alles in Ruhe betrachten und die Situation kann als etwas Positives abgespeichert werden. Gerade junge Hunde manövrieren sich aufgrund ihres Übermuts gerne in Situationen, denen sie dann aber doch noch nicht gewachsen sind.

Hier noch ein weiteres Beispiel:

Oft begegnen mir auf meinem Spaziergang leinen-pöbelnde Hunde. Nicht selten ist dabei die Leine gespannt und der Hund geht weit vor seinem Besitzer. Der Hund ist in dieser Situation sich selbst überlassen, er regelt die Situation für seinen Besitzer – und wenn Hunde etwas regeln, ist das selten in unserem Sinne, nämlich durch Bellen, Knurren und ggf. einem Satz nach vorne. Das muss nicht unbedingt aggressives Verhalten sein, oft ist das Motiv des Hundes in seiner Unsicherheit begründet.

Obwohl Riva kein pöbelnder Hund ist, nehme ich sie bei Hundebegegnung immer auf die Seite, die von dem entgegenkommenden Hund abgewandt ist und gleichzeitig blockiere ich sie einmal kurz mit meiner Hand und signalisiere ihr somit, dass sie hinten bleiben soll. Dies zeigt ihr ganz deutlich ihre Grenze auf – sie soll nicht vorgehen – aber noch viel wichtiger, es signalisiert ihr, dass ich mich darum kümmere. Eine Hundebegegnung ist für den Hund sehr oft auch mit Stress und Unsicherheit verbunden, auch das vergessen ganz viele Menschen. Hier empfiehlt es sich, die Körpersprache der Hunde deuten zu lernen – einige gute Artikel inkl. bewegter Bilder findest du hier:

Körpersprache Hund (adaptil.de)

Körpersprache von Hunden richtig deuten – Welttierschutzgesellschaft e.V.

Körpersprache beim Hund: Die 10 wichtigsten Signale (herz-fuer-tiere.de)

Dieses Grenzen setzen kann auch angewandt werden, wenn es darum geht, den Hund für längere Zeit alleine zu lassen. Hier hilft es, wenn er in unserer Abwesenheit nicht die ganze Wohnung/Haus zur Verfügung hat. Hört er im oberen Stock etwas oder im hinteren Teil der Wohnung, macht es ihn nervös und er läuft hin und her. Hat der Hund aber zB nur den Gang zur Verfügung, wird er sich viel schneller beruhigen. Dasselbe gilt, wenn ein Teil des Hauses grundsätzlich für den Hund tabu sein soll, weil dort zB die Kinderzimmer/Schlafzimmer sind. Auch das sieht der Hund nicht als Bestrafung an, sondern akzeptiert dieses umgehend, wenn man ihm dies von Anfang an so beibringt. Im Gegenteil, er bekommt dadurch öfter seine Ruhe und hat nicht das Gefühl uns ständig hinterher laufen zu müssen.

In dem Sinne, traut euch ruhig Grenzen zu setzen – euer Hund wird es euch danken!