Rivas Diary – die erste Woche
So, nun ist die kleine Maus schon wieder eine Woche bei uns und ich möchte kurz Revue passieren lassen, was wir bis jetzt so alles gemeinsam erlebt haben.
Der erste Tag war natürlich sehr aufregend. Wir haben Riva bei unserer Züchterin Corinne Groth von Jollitys abgeholt und die 1,5 h Fahrt nach Hause waren ganz entspannt. Da sie vor der Abfahrt noch ausgiebig mit einigen ihrer Wurfgeschwister spielen konnte, war sie entsprechend müde. Die kleine Riva hat sich in ein Handtuch gewickelt auf meinem Schoß zusammengekringelt und die ganze Fahrt über geschlafen. Im Auto hatten wir bereits Poghi in der Box mit dabei, damit er schon mal die Möglichkeit hatte, sich mit ihrem Geruch vertraut zu machen. Wie bereits in „Vergesellschaftung von Hunden“ zu lesen ist, haben wir sie an einem neutralen Ort erst mal miteinander bekannt gemacht. Poghi hat sich fürchterlich aufgeregt und erst mal 10 Minuten lang gebellt, nach ca. 20 Minuten Spaziergang hatte er sich aber beruhigt und es ging nach Hause. Da haben wir ihn erstmal in der Box gelassen und sind alleine mit ihr in die Wohnung. Davor haben wir sie sich noch im Garten lösen lassen, was sie auch gleich gemacht hat. Ein gutes Zeichen, denn manchmal haben sie so viel Stress mit der Umstellung, dass sie sich nicht lösen können, das dauert dann ein Weilchen und man muss hier einfach dran bleiben und am besten stündlich mit ihnen rausgehen, dann klappt das mit dem stubenrein werden innerhalb weniger Wochen.
Zu Hause hat dann schon der Rest der Familie auf sie gewartet. Meine Kinder sind mit Oma auf den Boden gesessen und haben sie erstmal die Wohnung beschnüffeln lassen. Wenn sie zu ihnen hin ist konnten sie sie auch ein bisschen streicheln. Wichtig ist, dass anfangs nicht hektisch nach dem Hund gegriffen wird und auch das Streicheln über den Kopf mögen viele nicht. Besser ist es, wenn die Hand von unten kommt und der Welpe an Kinn und Ohren gekrault wird. Wir haben ihr dann etwas in ihrer Box zu fressen gegeben, damit sie dies gleich positiv kennenlernt und sind mehrmals mit ihr raus in den Garten. Als sie müde war haben wir sie in ihr Welpengehege gesetzt, welches sie sofort angenommen hat. Über den Einsatz eines Welpengeheges werde ich noch einen separaten Beitrag verfassen, wir sind wirklich davon begeistert und können es nur jedem empfehlen. Abends haben wir sie dann in die Box gegeben und ich habe meinen Schlafplatz neben ihr auf der Couch bezogen. Anfangs hat sie in der Box etwas gewinselt, aber sobald ich meine Hand an das Gitter gehalten habe und in ruhigem Ton etwas mit ihr gesprochen habe, wurde sie ruhig und ist eingeschlafen. Um 1 Uhr nachts wurde sie unruhig und wir sind raus in den Garten, wo sie sich auch gleich gelöst hat. Hier habe ich immer darauf geachtet, dass es so ruhig wie möglich abläuft, habe nur ganz wenig mit ihr gesprochen, damit sie nicht wieder völlig wach wird und denkt, es wäre Spielzeit. Dann wieder rein in die Box und sie hat auch sofort wieder weiter geschlafen. Das nächste Mal wurde sie um 6 Uhr wach und wir sind aufgestanden.
Am zweiten Tag haben wir die Routine einfach fortgesetzt. Sind viel mit ihr auf den Boden gesessen und stündlich mit ihr raus. Hat sie sich gelöst haben wir sie gelobt. Jetzt war es bereits Zeit, die ersten Regeln und Tabuzonen aufzuzeigen. Wir haben eine offene Küche mit Küchenblock und dahinter hat kein Hund etwas verloren. Da Welpen einen natürlichen Folgetrieb haben, laufen sie uns überall hin nach. Wollte sie mit in die Küche haben wir sie einfach wieder rausgeschoben und mit der Hand und dem Körper blockiert. Nach ein paar Wiederholungen hat sie das wirklich ganz schnell verstanden und ist brav vor dem Teppich stehen oder liegen geblieben. Wenn wir draußen waren, haben wir ihr die Pfoten anschließend abgetrocknet, was sie nicht so toll fand. Sie hat sich dann gewehrt, wollte ins Handtuch beißen und das haben wir dann auch ganz oft mit ihr geübt, bis sie es ruhig mit sich machen ließ. Hier ist es ganz wichtig, dass man nicht aufgibt und es wirklich so lange macht, bis es klappt. Lieber kurze Einheiten, aber konsequent bleiben und den Hund in diesem Fall zB erst loslassen, wenn er zumindest kurz ruhig geblieben ist. Auch ein kleiner Welpe zeigt schon sehr deutlich, wenn er etwas nicht will und da muss man sich wirklich gleich durchsetzen. Dies auf später zu verschieben, würde das Problem nur vergrößern. Hat sie angefangen an der Hand zu knabbern, was alle Welpen mehr oder weniger tun, haben wir ihr gleich Kauutensilien angeboten, was sie auch gleich angenommen hat. Wir haben auch ihre Pfoten, die Ohren und auch den Schwanz angegriffen während dem Streicheln. Die Box wurde weiter positiv verknüpft in dem wir ihr einen gefüllten Kong hinein gegeben haben. Ein feines Rezept für einen gefüllten Kong findet ihr hier.
Wir haben auch immer stark darauf geachtet, dass sie viel Ruhe und Zeit fürs Schlafen bekommt. Auch dafür ist das Welpengehege wirklich spitze, da die Hunde darin viel schneller zu Ruhe kommen, da sie einem nicht ständig nachlaufen können. Welpen brauchen ganz viel Schlaf und Ruhe, da sie da, ähnlich wie wir Menschen, die gesammelten Eindrücke des Tages verarbeiten. Bekommen sie das nicht, werden sie unausgeglichen und überdreht. Am Nachmittag haben wir dann für ca. 30 Minuten Besuch von meiner Nichte bekommen. Sie ist 7 Jahre alt, genau wie mein Sohn. Riva war anfangs schüchtern und wollte sich nicht streicheln lassen, ist aber dann den beiden gleich ins Kinderzimmer nachgelaufen und hat sich mutig zwischen die beiden gestellt und zugeschaut, wie sie mit verschiedenem Spielzeug hantierten. Die Nacht habe ich wieder neben ihr auf der Couch verbracht, meine Hand hat sie allerdings schon nicht mehr gebraucht. Lösen musste sie sich um 2 Uhr und 6 Uhr.
Am dritten Tag wurde es dann ruhiger, da außer mir niemand zu Hause war. Die Kinder waren in Schule und Kindergarten, mein Mann bei der Arbeit. An diesem Tag stand bereits Autofahren auf dem Programm. Ich habe immer ein paar Teilchen Trockenfutter in die Box gegeben um ihr auch hier den Einstieg zu erleichtern. Wir haben nur kurze Autofahrten in ein nahe gelegenes Waldstück unternommen, in etwa 5 Minuten Fahrt. Wir sind an dem Tag insgesamt 3x kurz gefahren. Anfänglich hat sie in der Box im Auto noch gewinselt, aber bereits die dritte kurze Fahrt war schon kein Problem mehr. Auch einen kleinen ersten Spaziergang im Wald habe ich mit ihr unternommen, allerdings wirklich nur ganz kurz mit 10 Minuten. So war sie für die Rückfahrt im Auto auch wieder müde und es war für sie einfacher in der Box zu sein. Spazieren gehen ist in der ersten Woche grundsätzlich nicht notwendig, ein Garten reicht völlig aus. Kurze Strecken in ganz ablenkungsarmer Umgebung sind aber ok. Ansonsten haben wir sie natürlich viel gekuschelt, auf den Arm genommen und öfters auch mal über den Kopf gewuschelt, damit sie lernt, dass das nichts Schlimmes ist.
Nachmittags habe ich mit ihr für ca. 30 min. meine Eltern besucht. Wir haben uns wieder alle auf den Boden gesetzt und wenn sie kam wurde sie kurz gekrault und gestreichelt.
Bei der abendlichen Fütterung haben wir dann auch damit begonnen, die Hand für kurze Zeit in den Napf zu legen, damit sie lernt, dass man ihr nichts wegnimmt und später ihr Futter auch nicht verteidigt. Auch die Kinder haben das gemacht, unsere Tochter wollte dabei unbedingt Handschuhe anziehen, da sie das Nassfutter welches wir zum Trockenfutter gemischt hatten so gruselig fand 🙂 Riva hat ruhig weitergefressen und sich davon nicht stören lassen.
Am Abend ging sie bereits selber in ihre Box. Um 2 Uhr hat sie sich gemeldet, ich bin mit ihr raus und anschließend aber nicht mehr auf die Couch sondern wieder in mein Schlafzimmer und siehe da, sie war ganz ruhig und hat brav und entspannt weitergeschlafen.
Am vierten Tag haben wir mit der Körperpflege begonnen. Da Australian Labradoodle keinen saisonalen Fellwechsel wie andere Hunde haben, müssen sie regelmäßig gebürstet werden. Das muss von klein auf geübt werden, damit es für die Hunde etwas ganz alltägliches wird und sie und wir schlussendlich damit keinen Stress haben. Gerade das Bürsten fand sie anfänglich nicht so toll und hat sich gewehrt, was aber völlig normal ist. Hier einfach mit Ruhe und Konsequenz an die Sache gehen und den Hund dann bürsten, wenn er schon etwas müde ist. Ich habe sie gehalten und immer das Wort Bürsten dazugesagt, damit sie künftig auch gleich weiß was gemacht wird. Zuerst habe ich nur einmal übers Fell gebürstet und sie dann wieder gestreichelt und dann wieder gebürstet. Insgesamt 3-4 x und habs dann wieder gelassen. Ab da dann wirklich täglich wiederholt. Manchmal hilft es auch wenn man ein Kauspielzeug in die Hand nimmt und sie darauf kauen lässt, während man bürstet. Wichtig ist, dass man erst aufhört, wenn sie es einmal ruhig mit sich machen lassen. Auch das erste Mal gebadet wurde sie an dem Tag. Wir haben eine begehbare Dusche, was ich für das erste Mal praktischer fand als die Badewanne, da sie selber reinlaufen kann. Ich hab mich in die Dusche gesetzt und das Wasser leicht angestellt. Sie ist dann selber reingelaufen und hat erst mal den Duschboden abgeleckt und ist dann wieder raus. Das haben wir ein paar Mal gemacht. Dann habe ich sie gehalten und etwas lauwarmes Wasser über die Füße gegeben. Anschließend habe ich sie wieder losgelassen. Beim nächsten Mal bin ich mit dem Wasser an den Bauch gegangen. Wichtig ist, dass der Strahl nicht zu stark eingestellt ist und das Wasser nicht zu heiß ist. Das hat sie schon gut toleriert und ich konnte sie schließlich ganz nass machen, auch am Kopf und hab sie mit etwas Shampoo gewaschen. Meine Züchterin hat ihr eigenes Shampoo entwickelt, es riecht sehr angenehm und schäumt auch nicht zu stark, natürlich mit einem speziellen PH-Wert für die sensible Hundehaut. Anschließend gut abgetrocknet und auch geföhnt. Auch hier wieder langsam und behutsam. Der Föhn wurde auf die niedrigste Stufe eingestellt und zuerst habe ich nur an den Beinen geföhnt mit viel Abstand. Damit hatte sie gar kein Problem und es folgten auch der Körper und der Kopf. Wichtig ist, dass man ihnen nicht in die Augen bzw. direkt ins Gesicht föhnt. Ein paar Tage später kam sie schon selbst mit ins Bad als unsere Tochter aus der Dusche kam und hat sich beim Haare föhnen neben sie gelegt.
Am Nachmittag haben wir auch wieder einen kleinen Besuch bei netten älteren Leuten aus der Nachbarschaft gemacht. Sie durfte sich die Wohnung ansehen, wurde etwas gekrault und ist nach 10 Minuten schon wieder auf meinem Schoß eingeschlafen. Dann gings wieder ab nach Hause.
Am fünften Tag habe ich das Markerwort aufgebaut und ihr den Futterdummy gezeigt. Da sie vom ersten Tag an gerne Dinge brachte, wollte ich das Apportieren gleich von klein auf fördern. Es ist auch ein sehr sinnvolles Spiel für Kind und Hund, da es hier ruhig zugeht, Hund und Kind aber viel Spaß daran haben. Zerrspiele sind für den Anfang nicht so toll, da es meist gleich heftig zur Sache geht, der Hund das Spielzeug beutelt und in eine hohe Erregungslage gerät. Im Übermut kann der Welpe dann schon mal kräftig schnappen, was bei Kinderhänden entsprechend weh tut. Auch muss man wissen, wie man mit solch einer Situation richtig umgeht und das können Kinder meist noch nicht. Deshalb lieber ruhige Spiele auswählen. Meine Kinder haben Riva auch öfters mal einen Kaugegenstand gegeben und dann mit ihr getauscht. Sprich einen zweiten Kaugegenstand angeboten und als sie danach schnappte, den anderen weggenommen und anschließend wieder zurückgegeben usw. So lernt der Hund stressfrei, dass es sich für ihn lohnt Dinge herzugeben und es etwas völlig normales ist.
Am Nachmittag haben wir sie mal aus dem Garten rauslaufen lassen und sind ein bisschen auf dem Vorplatz unserer Wohnanlage gesessen und haben den Kindern beim Rollerfahren zugesehen. Dabei ließ ich die Gartentüre offen, damit sie wieder reinlaufen konnte, wenn es ihr zu viel wurde.
Am sechsten Tag fand bereits die erste Stunde Hundetraining statt. Sie hat das ganz gut gemeistert. Wir waren im Freien, die Hunde an der Schleppleine. Auf dem Programm stand, dass die Hunde auf uns achten müssen, auch wenn wir nicht die ganze Zeit mit ihnen reden und ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken, an anderen Hunden vorbeigehen und auch mal für kurze Zeit Abstand zu uns halten, sprich die Vorstufe vom Kommando Bleib. Danach war sie völlig erledigt und hat gleich mal einige Stunden geschlafen.
Nachmittags haben wir ihr die Haare an den Ballen/Pfoten geschoren, auch das muss regelmäßig gemacht werden, damit die Hunde nicht zu sehr rutschen, wenn sie auf einem glatten Boden gehen. Dank der tollen Vorarbeit unserer Züchterin (sie hat bereits bei den ganz kleinen Welpen eine elektrische Zahnbürste hingehalten) war das überhaupt kein Problem. Sie hatte weder Angst vor dem Geräusch noch vor der Vibration.
Am siebten Tag waren wir vormittags wieder zu Hause und haben dann am Nachmittag einen kleinen Ausflug in den Zoo gemacht. Sie ist ganz souverän durchmarschiert, vorbei an Leuten, Kinderwagen und anderen Hunden. Ab und an habe ich ihr ein Leckerli gegeben wenn sie mit mir Kontakt aufgenommen hat oder auch mal mit einem Stöckchen gespielt. Nach einer Stunde gings wieder nach Hause, für den Rest des Tages haben wir nur Ruhe geübt.
Wenn man das so liest, bzw. während ich das schreibe kommt es mir vor, als hätten wir in der Woche schon ganz viel erlebt, obwohl wir wirklich die meiste Zeit zu Hause und im Garten verbracht haben. Wie bereits schon erwähnt ist es ganz entscheidend, dass der Hund immer wieder längere Schlafpausen bekommt. So kann er die Eindrücke gut verarbeiten und sich als erwachsener Hund auch gut selbst regulieren, ist also nicht ständig aufgedreht und auf der Suche nach Aufmerksamkeit.
Hier nochmal zusammengefasst, was mir in der ersten Woche wichtig war:
- Vergesellschaftung Hunde
- Kennenlernen Familie
- Beziehungsaufbau
- Generelles Handling (sich überall angreifen, abtrocknen und hochheben lassen, Geschirr anziehen, anleinen, füttern)
- Stubenreinheit
- Boxentraining / Autofahren
- Tabuzonen aufzeigen
- Grooming (Bürsten, baden)
- Markerwort/Dummyarbeit/spielen
- Erste andere Menschen und Tiere kennenlernen, positiv verknüpfen