Vergesellschaftung von Hunden
Darunter versteht man die Zusammenführung von fremden Hunden in einem Haushalt. Dabei gilt es einiges zu beachten, damit das künftige Zusammenleben der Hunde auch möglichst harmonisch wird. Es gibt nicht wenige Menschen, die bereits einen Hund haben und sich einen Zweiten wünschen, aber einfach so mit dem neuen Welpen in die Wohnung sprich Revier des bereits bestehenden Hundes zu marschieren, würde die meisten Hunde doch überfordern.
Am besten lernen sich die neuen WG-Partner zuerst draußen kennen, jedoch nicht im eigenen Garten falls vorhanden, da dies auch wieder das Territorium des anderen wäre. Somit sucht man sich am besten einen neutralen Platz, an dem nicht viel los ist. Idealerweise geht man mit dem erwachsenen Hund eine Runde vorab spazieren, damit die erste Energie schon etwas abgebaut ist. Dann gibt es ein erstes Kennenlernen. Am besten macht man das zu zweit. Einer hält die Leine des erwachsenen Hundes, der andere hält den Welpen auf dem Arm und man geht ganz in Ruhe gemeinsam eine Runde spazieren. Man muss den Welpen dem großen Hund auch nicht „zeigen“, er merkt, riecht das ganz genau. Am besten so neutral wie möglich, als wenn gar nichts sei. Will der Große am Kleinen schnüffeln, kann man das auf jeden Fall zulassen, solange er dabei ruhig ist und keine Anzeichen von Aggression zeigt. Der erste Schritt ist getan und nun kann es nach Hause gehen.
Damit sie sich in Ruhe kennenlernen können, ohne einander zu nah zu kommen empfiehlt sich der Einsatz eines Welpengeheges. Auch waren wir mit dieser Lösung viel entspannter, was sich natürlich auch auf die Hunde auswirkt. Anfangs hat Poghi die kleine Riva fixiert und das Nackenfell aufgestellt. Dieses Verhalten haben wir nicht toleriert, ihn in die Schranken gewiesen und auf seinen Platz geschickt. Hat er sie dann neutral angesehen, haben wir ihn gelobt. Wir haben uns auch ganz viel zu den Hunden auf den Boden gesetzt, einer von uns im Gehege mit dem Welpen, der andere draußen. Beide Hunde wurden gekuschelt und gestreichelt. Wir haben den Großen beobachten lassen. Wir haben Riva öfters auf dem Arm rausgenommen und ihn mal schnüffeln lassen. Am 3. Tag haben wir sie dann selbstständig in der Wohnung rumspazieren lassen, Poghi hatte allerdings den Maulkorb an. Sicher ist sicher, da der Größenunterschied der beiden schon enorm ist und wir natürlich das Risiko nicht eingehen wollten, dass etwas passiert. Wir haben sie aber nie sich selbst überlassen, sondern waren immer direkt bei den Hunden und sind einfach ganz ruhig umher gelaufen oder haben uns zu ihnen gesetzt.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass man potentielle Besitztümer der Hunde wegpackt, sprich Spielzeug oder Kauutensilien. Diese könnten verteidigt werden und schon hat man eine Rauferei, welche vermeidbar gewesen wäre. Auch Menschen können verteidigt werden, hier genau beobachten.
Im Laufe dieser 3 Tage hatte sich Poghis Haltung immer mehr zum Positiven gewendet. Das Fixieren verschwand und sein Blick wurde zunehmend neutraler und er konnte sich in ihrer unmittelbaren Nähe entspannen. Schließlich durfte sie auch mit seinem Schwanz spielen, was er nur mit einem leichten Knurren quittierte und sich gleich wieder entspannte. An Tag 4 konnten wir den Maulkorb weglassen und alles war gut! Jetzt spielen sie zusammen, liegen zusammen und mögen sich wirklich sehr, was für uns eine ganz tolle Erfahrung war und ist! Ich bin mir sicher, dass es Hunde gibt, bei denen es nicht 3 Tage dauert und diese den Welpen bereits am 1. Tag akzeptieren. Wir haben uns aufgrund der besonderen Bedürfnisse unseres ersten Hundes entsprechend viel Zeit gelassen. Hier muss jedes „Rudel“ sein eigenes Tempo gehen.
Es ist wichtig und richtig, dass der ältere Hund dem kleinen Racker Grenzen aufzeigt. Sei es durch Knurren oder auch mal etwas heftiger indem der Kleine auf den Rücken gedreht wird. Auch die Mutterhündin zeigt ihren Welpen sehr deutlich, wenn sie zu weit gehen, es darf nur nicht ausarten und zu Verletzungen kommen. Hier ist man als Besitzer wirklich gefordert seinen Hund gut einschätzen zu können und zu spüren, wann man eingreifen soll und wann nicht.
In diesem Sinne viel Erfolg, ich hoffe diese Tipps helfen dabei und einem harmonischem Zusammenleben steht nichts mehr im Wege!